Die Eiche und ich

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An einem regenfreien Sommertag im Jahre 2017 spaziere ich mit einem Freund und seiner Labradorhündin durch den Berliner Goethepark. Der Goethepark ist der Vorgarten des Berliner Rehberge-Parks, der in den 30er Jahren als Naherholungspark für die Nordberliner angelegt wurde. Wir laufen über eine Wiese, auf der ein Ginkgobaum steht. Ich zupfe ein Blatt ab und knabbere drauf herum. Eindeutig Ginkgo – Geschmack Geschmackssache. Auf der Wiese stehen noch andere Bäume, die ich aber nicht per Namen kenne, bis auf drei Eichen. Eichen bekomme ich aufgrund ihrer markanten Blätter noch fehlerfrei identifiziert. Ich stelle mich unter die erste der beiden Eichen und schaue mit großer Bewunderung hoch zur Baumkrone. Die kühle Luft, die sich unter ihr gebildet hat, ist erfrischend – wunderbar, genau das richtige an diesem schwülen Sommertag. Wir laufen weiter, bzw. die Labradorhündin wird ungeduldig und wir folgen ihr.

Wir unterqueren die zweite der drei Eichen und irgendetwas ist diesmal anders. Ein feiner Schauer überfällt mich und meine Nacken- und Armhaare stellen sich auf. Ich gehe einige Schritte zurück und alles ist wieder normal. Erneut trete ich unter die Eiche und wieder überfällt mich ein Schauer. Wie eine Dusche, die elektrisch geladene Teilchen ausspuckt, regnet es „Strom“ aus der Krone des Baumes. Ich bleibe eine Weile stehen und genieße es. Mein Kumpel wundert sich und als ich ihn bitte, sich auch mal unter den Baum zu stellen, tut er es und seine Hündin folgt ihm treu. „Und, wie ist es?“, frage ich, leicht aufgeregt. „Angenehm kühl“, kommt die Antwort. Seine Hündin spürt ebenfalls nichts, aber sie riecht etwas und pinkelt pflichtbewusst an den Stamm. Da ich nicht als Spinner gelten will, beschließe ich, mein Baumerlebnis für mich zu behalten und stimme ihm zu: „Ja, angenehm kühl, oder?“

Tags drauf gehe ich wieder zu der Eiche und wieder schüttet sie ihre wohlige Energie über mich aus. Ich gehe sicherheitshalber auch nochmal zu den anderen Bäumen, aber bei keinem spüre ich etwas – es sind einfach „nur“ Bäume und die Luft unter ihnen ist frisch und rein. Dann suche ich wieder meine Eiche auf und bleibe lange unter ihr stehen. Ich spüre, wie die Energie meinen Rücken hinaufsteigt, bis über den Kopf und auf der anderen Seite bis zur Nasenspitze hinunter. Kundalini – jetzt verstehe ich. Dieser besondere Baum triggert meine Kundalini. Noch nie hatte ich sie jemals im Stehen erlebt, immer nur im Sitzen und vor allem im Liegen. Wie macht das dieser Baum? Warum nicht auch der Ginkgo, die Erlen, Weiden, oder die beiden anderen Eichen? Ich habe keine Ahnung. Ich war dann nie wieder bei der Eiche, auch weil der restliche Sommer sehr regnerisch war und der nachfolgende Herbst nicht weniger.

Sommer 2018.
Ich laufe mit einer Freundin und zwei Hunden, die sie gerade sittet, durch den Goethepark. Ich bitte sie, einen kleinen Umweg über eine der Baumwiesen zu machen, weil ich einen bestimmten Baum suche. Wir betreten die Wiese und ich schaue mich um. Herrje, welches war jetzt die besagte Eiche? Ich erkenne den Ginkgobaum und versuche mich zu erinnern, wie damals der Weg vom Ginkgo zu der Eiche war. Rechts entlang, oder links? War es die Eiche bei den Erlen, die bei den Weiden, oder die mehr oder weniger alleinstehende, fast in der Mitte der Wiese? Ich versuche es herauszufinden und laufe im Uhrzeigersinn alle Eichen ab. Die Kühle unter den Bäumen fällt mir diesmal besonders auf, weil es heute mit 29 Grad knackig warm ist. Keine der ersten beiden Eichen bewirkt irgendetwas, außer Begeisterung für ihre erhabene Schönheit. Ich steuere auf die Eiche in der Mitte der Wiese zu und stelle mich unter sie.

Da ist er wieder, der elektrische Schauer. Wieder stellen sich die Nackenhaare auf, aber diesmal ist es nicht so, als würde Energie den Rücken hinaufkriechen, sondern die Energie ist, wie auf Knopfdruck, unmittelbar im ganzen Körper präsent. Ein Schwall aus seidigem Strom erfüllt jede Zelle und jede Pore meines Körpers. Wieder laufe ich zum Vergleich die anderen Bäume ab, aber sie haben keinen besonderen Effekt auf mich. Ich erzähle der Freundin davon und sie bestätigt meine Empfindung, allerdings fühlt sie diese Energie nur, wenn sie den Stamm des Baumes anfasst. Ich mache es ebenso, kann aber im Gegensatz zu ihr nichts spüren. Ich bleibe noch eine Weile unter dem Blattwerk des Baumes stehen und genieße seine Energie. Mikroskopisch kleine Nadeln scheinen auf mich herab zu rieseln, durch meine Haut zu sinken und den Körper mit wohltuender, belebender Energie zu füllen.

Dann gehen wir weiter, Richtung Rehberge-Park. Dort laufen wir durch eine Allee aus Buchen, bleiben erfurchtsvoll unter zwei alten Weiden stehen, schlendern durch Erlen- und Birkenhaine – alles wunderschön, aber keine energetischen Empfindungen. Die Spitzeiche und ich gehören irgendwie zusammen. Schon bald werde ich sie wieder besuchen.