Was hat die Corona-Krise mit Milton Friedman‘s Schock-Strategie zu tun?

Was ist die Schock-Strategie des Milton Friedman? Er selbst hat es nicht so genannt, er bezeichnete es als Liberalismus. Der Begriff Schock-Strategie wurde 2007 von der kanadischen Journalistin und Buchautorin Naomi Klein geprägt, in ihrem Buch „Die Schock-Strategie – Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus“.

Naomi Klein’s Analyse des Katastrophen-Kapitalismus ist aktueller denn je. Der Katastrophen-Kapitalismus fußt auf den Theorien des amerikanischen Wirtschaftswissenschaftlers Milton Friedman von der Universität Chicago

„Zu Friedmans Schülern gehörten mehrere US-Präsidenten, britische Premierminister, russische Oligarchen, polnische Finanzminister, Dritte-Welt-Diktatoren, Sekretäre der Kommunistischen Partei Chinas, Direktoren des Internationalen Währungsfonds und die letzten drei Chefs der US-Notenbank.“ (Naomi Klein)

Ich habe aus einem 16-seitigen Auszug aus Klein‘s Buch die mir am wichtigsten erscheinenden Aussagen rausgeschrieben. Von einigen habe ich ein Duplikat erstellt, es Rot markiert und die Schlüsselwörter ersetzt, um den Bezug zur aktuellen Krise deutlich zu machen.

Naomi Klein, Die Schock-Strategie

„Mehr als drei Jahrzehnte lang hatten Friedman und seine mächtigen Anhänger genau diese Strategie perfektioniert: Auf eine große Krise oder einen Schock warten, dann den Staat an private Interessenten verfüttern, solange die Bürger sich noch vom Schock erholen, und schließlich diesen »Reformen« rasch Dauerhaftigkeit verleihen.“

„Mehr als drei Jahrzehnte lang hatten Friedman und seine mächtigen Anhänger genau diese Strategie perfektioniert: Auf eine Pandemie warten, dann den Staat an private Interessenten verfüttern, solange die Bürger sich noch vom Schock erholen, und schließlich diesen »Reformen« rasch Dauerhaftigkeit verleihen.“

„Und wenn die Krise erst einmal da ist, davon war der Professor der University of Chicago überzeugt, kommt es vor allem darauf an, schnell zu handeln, der krisengeschüttelten Gesellschaft rasche und unumkehrbare Veränderungen aufzuzwingen, ehe sie wieder in die »Tyrannei des Status quo« zurückfallen kann.“

„Und wenn die Pandemie erst einmal da ist, davon war der Professor der University of Chicago überzeugt, kommt es vor allem darauf an, schnell zu handeln, der pandemiegeschüttelten Gesellschaft rasche und unumkehrbare Veränderungen aufzuzwingen, ehe sie wieder in die »Tyrannei des Status quo« zurückfallen kann.“

„Als dann Hurrikan Katrina New Orleans traf und das Gemenge von Republikanischen
Politikern, Denkfabriken und Grundstücksaufkäufern von reinen Tischen und entzückenden Chancen zu reden begann, war klar, dass die mittlerweile beliebteste Methode zur Durchsetzung unternehmerischer Ziele darin bestand, Momente kollektiver traumatischer Erfahrungen dazu zu nutzen, einen radikalen sozialen und wirtschaftlichen Umbau durchzusetzen.“

„Als dann die Corona-Krise die Welt traf und das Gemenge von Politikern, Denkfabriken und Grundstücksaufkäufern von reinen Tischen und entzückenden Chancen zu reden begann, wurde klar, dass die mittlerweile beliebteste Methode zur Durchsetzung unternehmerischer Ziele darin besteht, Momente kollektiver traumatischer Erfahrungen dazu zu nutzen, einen radikalen sozialen und wirtschaftlichen Umbau durchzusetzen.“

„Katastrophen-Kapitalisten haben aber kein Interesse daran, wiederherzustellen, was einmal war. Im Irak, in Sri Lanka und in New Orleans begann die – absichtlich irreführend so genannte »Rekonstruktion« damit, den Job der ursprünglichen Katastrophe zu Ende zu bringen und auszuradieren, was von der öffentlichen Sphäre und den entwurzelten Gemeinschaften noch übrig war, und es dann schleunigst durch so etwas wie ein neues Jerusalem des Unternehmertums zu ersetzen – und zwar ehe die Opfer des Krieges oder der Naturkatastrophe sich erneut organisieren und ihre Ansprüche anmelden konnten.“

„Katastrophen-Kapitalisten haben aber kein Interesse daran, wiederherzustellen, was einmal war. In der ganzen Welt werden sie beginnen, den Job der ursprünglichen Katastrophe zu Ende zu bringen und auszuradieren, was von der öffentlichen Sphäre und den entwurzelten Gemeinschaften derzeit noch übrig ist, und es dann schleunigst durch so etwas wie ein neues Jerusalem des Unternehmertums zu ersetzen – und zwar ehe die Opfer der Katastrophe sich erneut organisieren und ihre Ansprüche werden anmelden können.“

„Der 11. September schien Washington grünes Licht gegeben zu haben, Lander gar nicht mehr zu fragen, ob sie die amerikanische Version von »Freihandel und Demokratie« überhaupt haben wollen, sondern sie ihnen mit militärischer Gewalt, mit Schock und Entsetzen einfach aufzuzwingen. Als ich mich jedoch gründlicher damit beschäftigte, wie dieses Wirtschaftsmodell bislang den Globus vereinnahmt hatte, fand ich heraus, dass Krisen und Katastrophen auszunutzen von Anfang an der Modus Operandi von Milton Friedmans Anhängern gewesen ist.“

„Ganz in Friedmans Sinn bot die Atmosphäre einer großen Krise den notwendigen Vorwand, sich über Wählerwünsche hinwegzusetzen und das Land »Wirtschaftstechnokraten« zu übergeben.“

„Ganz in Friedmans Sinn bietet die Atmosphäre der Corona-Krise den notwendigen Vorwand, sich über Wählerwünsche hinwegzusetzen und die Welt den »Wirtschaftstechnokraten« zu übergeben.“

„Damit die wirtschaftliche Schocktherapie uneingeschränkt angewandt werden kann – wie in Chile in den Siebzigern, in China Ende der Achtziger, in Russland in den neunziger Jahren und in den Vereinigten Staaten nach dem 11. September 2001 –, ist stets ein großes kollektives Trauma vonnöten, das demokratische Praktiken entweder vorübergehend außer Kraft setzt oder sie völlig unterbindet.“

„Sofort nutzte die Regierung Bush die von den Anschlägen ausgelösten Ängste, um nicht nur den »Krieg gegen den Terror« zu starten, sondern auch sicherzustellen, dass er ein fast ausschließlich dem Profit dienendes Unterfangen würde: ein boomender neuer Industriezweig, der der schwächelnden US-Wirtschaft frisches Leben einhaucht.„

„Sofort nutzen die Regierungen die von der Pandemie ausgelösten Ängste, um nicht nur den »Krieg gegen Infektionskrankheiten« zu starten, sondern auch sicherzustellen, dass dieser Krieg ein fast ausschließlich dem Profit dienendes Unterfangen würde: durch die boomende Pharmaindustrie, die der schwächelnden Welt-Wirtschaft frisches Leben einhauchen wird.“

Milton Friedman’s Lehren vom Katastrophen-Kapitalismus. Heute gefährlicher, denn je

„Letztlich verfolgen die Unternehmen im Zentrum des Komplexes das Ziel, das Modell des profitorientierten Regierens, das sich unter außergewöhnlichen Umständen so rasch ausbreitet, in das normale, alltägliche Funktionieren des Staates einzubauen – anders ausgedrückt: die Regierung zu Privatisieren.“

„Da es infolge von Ressourcenknappheit und Klimawandel zu immer mehr Katastrophen kommt, ist die Linderung der Not einfach ein zu heißer neuer Markt, um ihn den Nonprofit-Organisationen zu überlassen: Warum sollte UNICEF Schulen wieder aufbauen, wenn Bechtel, eines der größten Bauunternehmen der USA, das auch übernehmen kann?“

Heute sind Kriegs- und Katastropheneinsätze so voll und ganz privatisiert, dass sie selbst der neue Markt sind; man muss nicht mehr auf den Boom warten, bis der Krieg vorbei ist – das Medium ist die Botschaft. Ein entscheidender Vorteil dieser postmodernen Vorgehensweise ist, dass man geschäftlich gar nicht scheitern kann.“

„In allen Ländern, in denen in den letzten drei Jahrzehnten die Strategie der Chicagoer Schule verfolgt wurde, hat sich eine mächtige Allianz von einigen wenigen Großunternehmen und einer Schicht größtenteils reicher Politiker der Herrschaft bemächtigt – wobei die Grenze zwischen den beiden Gruppen unscharf ist und sich ständig verlagert.“

Diese politisch-wirtschaftlichen Eliten haben ganz und gar nicht den Markt vom Staat befreit, sie haben sich einfach zum gegenseitigen Nutzen zusammengetan und sich den Zugriff auf kostbare Ressourcen gesichert, die zuvor im öffentlichen Bereich angesiedelt waren – von den Ölfeldern Russlands über die kollektiven Felder und Äcker Chinas bis hin zu den ohne Ausschreibung vergebenen Bauaufträgen im Irak.“

„(…) Neokorporatismus*. Seine Hauptkennzeichen sind die massive Umverteilung von öffentlichem Besitz in Privathände (…) eine sich ständig vergrößernde Kluft zwischen den Superreichen und den disponiblen Armen sowie ein aggressiver Nationalismus, der unbegrenzte Verteidigungsausgaben rechtfertigt. Für die, die in der von einem solchen Arrangement geschaffenen Blase extremen Reichtums leben, kann es keine profitablere Art und Weise geben, eine Gesellschaft zu organisieren.“

„Da es für die große Mehrheit der Bevölkerung außerhalb der Blase aber ganz offensichtlich nachteilig ist, sind weitere Merkmale des korporatistischen Staates eine aggressive Überwachung (…), Massenverhaftungen, Einschränkungen bürgerlicher Freiheiten und oft, wenn auch nicht immer, Folter.“ (*Korporatismus: Beteiligung gesellschaftlicher Gruppen an politischen Entscheidungsprozessen)

„Von Chile über China bis zum Irak war Folter ein stummer Partner beim globalen Kreuzzug des freien Marktes. Folter ist jedoch mehr als nur ein Mittel, rebellischen Völkern eine ungewollte Politik aufzuzwingen; sie ist auch eine Metapher für die der Schockdoktrin zugrundeliegende Logik.“

Die Schockdoktrin (…) versucht, bei der Masse das zu erreichen, was die Folter mit dem Einzelnen im Vernehmungsraum anstellt.“

„Da die Gedanken aller nur noch um tödliche neue Kulturkriege kreisten, konnte die Regierung Bush durchziehen, wovon sie vor dem 11. September nur hatte träumen können: im Ausland privatisierte Kriege führen und zu Hause einen korporatistischen Sicherheitskomplex aufbauen.“

„Da die Gedanken aller nur noch um tödliche neue Viren-Mutationen kreisen, können die Regierungen durchziehen, wovon sie früher nur hatten träumen können: das Enteignen weiter Teile der Bevölkerung, das Zerstören unliebsamer Unternehmen und das Errichten eines faschistoiden Sicherheitskomplexes.“

„So funktioniert die Schockdoktrin: Das ursprüngliche Desaster – der Staatsstreich, der Terroranschlag, der Zusammenbruch der Märkte, der Krieg, der Tsunami, der Hurrikan – versetzt die gesamte Bevölkerung in einen kollektiven Schockzustand. Die fallenden Bomben, die Gewaltausbrüche, die hämmernden Sturmböen klopfen ganze Gesellschaften genauso weich wie plärrende Musik und Schläge in der Folterkammer die Gefangenen. Wie der terrorisierte Gefangene, der die Namen von Kameraden verrät und seinen Glauben widerruft, geben schockierte Gesellschaften oft Dinge auf, die sie ansonsten vehement verteidigen würden.“

„Jetzt war man sich doppelt einig, wie eine Gesellschaft gelenkt werden sollte: Die politische Führung wird gewählt, und die Wirtschaft arbeitet nach Friedmans Regeln. Das war das »Ende der Geschichte«, wie Francis Fukuyama formulierte, »der Endpunkt der ideologischen Evolution der Menschheit«“

„Die Geschichte des zeitgenössischen freien Marktes – besser: der Aufstieg des Korporatismus – wurde in der Sprache der Schocks geschrieben.“

„Es steht viel auf dem Spiel. Die korporatistische Allianz ist im Begriff, sich auch noch die letzten Bereiche unter den Nagel zu reißen: die abgeschotteten Ölmärkte der arabischen Welt und auch westliche Wirtschaftssektoren, die lange Zeit vor Profitstreben geschützt gewesen sind – der Katastrophenschutz und der Unterhalt von Armeen beispielsweise. Da man noch nicht einmal zum Schein versucht, die Privatisierung solcher wirtschaftlichen Kernfunktionen (…) öffentlich absegnen zu lassen, sind eskalierende Gewalt und immer größere Katastrophen nötig, um dem Ziel näher zu kommen.“

„Es trifft aber auch zu, dass bestimmte Ideologien eine Gefahr für die Öffentlichkeit sind und als solche erkannt werden müssen: Es sind die geschlossenen fundamentalistischen Lehren, die keine anderen Glaubensrichtungen neben sich dulden; ihre Anhänger verachten die Vielfalt und verlangen absolut freie Hand, um ihr perfektes System zu errichten. Die Welt, wie sie ist, muss ausradiert werden, damit es Platz für ihre puristische Neuerfindung gibt.“

„In der Regel sind es extreme religiöse und rassistische Ideensysteme, die die Auslöschung ganzer Volker und Kulturen verlangen, damit eine puristische Vision der Welt verwirklicht werden kann.“

„Wenn die entschiedensten Gegner des korporatistischen Wirtschaftsmodells systematisch ausgelöscht werden, sei es in den siebziger Jahren in Argentinien oder heute im Irak, wird diese Unterdrückung als Teil des schmutzigen Kampfes gegen Kommunismus oder Terrorismus erklärt – aber fast niemals als Kampf für die Verbreitung des puristischen Kapitalismus.“

„(John Maynard) Keynes hatte nach der Weltwirtschaftskrise genau diese Art von gemischter, geregelter Ökonomie vorgeschlagen – eine politische Revolution, die zum New Deal und zu ähnlichen Veränderungen überall auf der Welt führte. Und um genau dieses System von Kompromissen, Regeln und Kontrollen in einem Land nach dem anderen systematisch wieder zu demontieren, wurde Friedmans Gegenrevolution gestartet. So betrachtet, hat der Kapitalismus der Chicagoer Schule in der Tat etwas mit anderen gefährlichen Ideologien gemein: (…)“

„Diese Sehnsucht nach der göttlichen Macht der Neuschöpfung ist meiner Ansicht nach genau der Grund, warum die Ideologen des freien Marktes Krisen und Katastrophen so attraktiv finden. In der nicht-apokalyptischen Realität sind ihre Ambitionen einfach nicht willkommen.“

„Die Anhänger der Schock-Strategie sind davon überzeugt, dass nur ein großer Umbruch – eine Überschwemmung, ein Krieg, ein Terroranschlag – ihnen die riesige saubere Leinwand liefern kann, nach der sie sich sehnen. In diesen gestaltbaren Augenblicken, wenn wir alle psychisch hilflos und physisch entwurzelt sind, krempeln diese Künstler des Realen die Ärmel hoch und beginnen mit ihrem Neuaufbau der Welt.“

„Die Anhänger der Schock-Strategie sind davon überzeugt, dass nur ein großer Umbruch – eine Überschwemmung, ein Krieg, eine Pandemie – ihnen die riesige saubere Leinwand liefern kann, nach der sie sich sehnen. In diesen gestaltbaren Augenblicken, wenn wir alle psychisch hilflos und physisch entwurzelt sind, krempeln diese Künstler des Realen die Ärmel hoch und beginnen mit ihrem Neuaufbau der Welt.“

Auch unsere Bundesregierung

... folgt mit ihrem Panik-Papier vom letzten Jahr 1:1 der Friedmanschen Lehre. Es waren an der Erstellung des Dossiers ausschließlich Ökonomen beteiligt, keine Ärzte, Epidemiologen oder Virologen. Wenn man alle verfügbaren Informationen gegeneinander abgleicht, …

… dann sollte jedem Vernunftbegabten klar werden, was das Ziel der Reise ist und dass es hier nicht um Gesundheit, oder gar um den Schutz von Leben geht. Die Alten und chronisch Kranken, denen Covid hauptsächlich zum Problem werden kann, haben unsere Politiker noch nie interessiert, warum sollte das jetzt auf einmal der Fall sein?

Auszug aus dem Panik-Papier der Bundesregierung, vom April 2020:

“ Um die gewünschte Schockwirkung zu erzielen, müssen die konkreten Auswirkungen einer Durchseuchung auf die menschliche Gesellschaft verdeutlicht werden:

1) Viele Schwerkranke werden von ihren Angehörigen ins Krankenhaus gebracht, aber abgewiesen, und sterben qualvoll um Luft ringend zu Hause. Das Ersticken oder nicht genug Luft kriegen ist für jeden Menschen eine Urangst.

2) Wenn sie dann ihre Eltern anstecken, und einer davon qualvoll zu Hause stirbt und sie das Gefühl haben, Schuld daran zu sein.

3) Selbst anscheinend Geheilte nach einem milden Verlauf können anscheinend jederzeit Rückfälle erleben, die dann ganz plötzlich tödlich enden, Eine viel häufigere Folge ist monate und wahrscheinlich jahrelang anhaltende Müdigkeit und reduzierte Lungenkapazität.“

Wie gesagt, von Ökonomen verfasst, NICHT von Ärzten oder Epidemiologen!

Es steht natürlich jedem frei, mich für einen verpeilten Eso-Nazi-Verschwörungs-Schwurbel-Antisemiten zu halten. Aber das juckt mich nicht.

Hinter den Baum, an den die pissen, hab ich schon gekackt!